Fenster schliessen
 | RSSImpressum | Login logo
logo



Warum benutzen wir Computer?


12.03.2024   Die Frage klingt töricht, weil Computer so viele unterschiedliche Dinge für uns tun können, dass man sie in einer kurzen Antwort nicht alle nennen kann. Und trotzdem: Während der verschiedenen Revolutionen, in deren Mittelpunkt der Computer bislang stand, änderten sich diese Dinge.


Das Bild oben wurde mit KI auf einem Mac erzeugt. Der Befehl lautete: young man, Apple Computer, handsome, casual, natural, realistic, photographic, looking at computer, 35mm, very high detail, focus on computer.

Es begann mit Datenverarbeitung. Das ist zwar heute noch das Fundament aller Anwendungen. Aber niemand würde heutzutage sein Smartphone aus der Tasche holen und sagen: "Ich verarbeite jetzt Daten."

Die Revolutionen folgten einem ganz bestimmten Pfad. Sie eroberten sich Medium um Medium: Zuerst waren es Zahlen, dann Texte, dann Grafiken, dann Töne und zum Schluss Video. Dann übernahm das Internet. Für die meisten Anwender ist das aktuelle Medium die Kommunikation, die allerdings nicht so einfach zu fassen ist.

Als Erwachsene benutzen wir Computer, um damit unsere Arbeit zu erledigen. Aber in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle handelt es sich schlicht um Kommunikation.

Dieser Grund wird sich in Kürze erneut wandeln. Wir werden Computer benutzen, damit sie etwas für uns tun, wovon wir selbst zu wenig verstehen oder wozu wir selbst zu wenig Zeit haben. Textverarbeitung wird nicht mehr bedeuten, dass wir Texte eingeben und editieren. Bildbearbeitung wird nicht mehr bedeuten, dass wir mühsam die Kniffe von Photoshop erlernen oder dass wir mühsam eine Fotografie erstellen, nur um herauszufinden, dass sie nicht genau das zeigt, was wir zeigen möchten.

Sondern wir werden dem Computer mitteilen, welche Texte und Bilder wir gerade benötigen, und er wird diese für uns erzeugen. Er wird es auf eine Weise tun, die weit über unsere Fähigkeiten hinausgeht. Unsere Aufgabe besteht darin, möglichst genau zu beschreiben, was wir wünschen, um anschließend die Ergebnisse zu kritisieren und eine bessere Version zu verlangen.


Das Bild oben wurde mit KI auf einem Mac erzeugt. Der Befehl lautete wie oben, nur wurde das Wort "man" durch "woman" ersetzt.

Apple gelang bisher der Sprung von einer Revolution zur nächsten. Von Texten zu Desktop Publishing, zu Musik, zu Video und schließlich zur mobilen Revolution. Doch der nächste Umbruch ist ganz anderer Art. Es ist keineswegs garantiert, dass Apple hierbei eine Rolle spielen wird. (Es ist andererseits aber durchaus möglich.) Bisher konnte Apple immer von seiner Expertise bei Hardware und User-Interfaces profitieren. Die neue Revolution verlangt aber etwas ganz anderes anderes.


Das Bild oben wurde mit KI auf einem Mac erzeugt. Der Befehl lautete: "2 teenager 16 years playing with their smartphones, handsome, casual, blonde hair, natural, realistic, photographic, looking at camera, 35mm, very high detail, focus on computer, pores, natural skin"

Ich möchte ein Beispiel geben. Bei Mac-TV verwenden wir eine kleine selbstgeschriebene App, um uns während der Live-Sendung zu Wort zu melden, die Redezeiten einzuhalten und so weiter. Jeder von uns hat neben sich ein iPhone liegen, welches durch sein Mikrofon und ein paar Buttons diese Funktion ermöglicht: Es hört mit, und es weiß, welcher Teilnehmer als Nächstes an der Reihe ist.

Nun kommt der Punkt. Mit einem kleinen Schieberegler kann ich die Dauer eines Themas vorgeben. Die anderen Teilnehmer sehen dadurch, wie viel Zeit noch übrig ist. Durch die hellen Scheinwerfer im Studio ist es für mich manchmal schwierig zu erkennen, auf welchen Wert der Regler eingestellt ist. Deswegen wünsche ich mir, wann immer ich den Regler verschiebe, eine riesig große Anzeige im oberen Bereich der App. Ich möchte, dass es so aussieht, als wenn man unter macOS die Bildschirmhelligkeit einstellt: ein helles halbtransparentes Viereck, mit einer großen Zahl. Es soll sich einblenden, sobald ich den Regler betätige, dann soll es 3 Sekunden stehen bleiben und dann soll es innerhalb 1 Sekunde sanft ausblenden.



Dies zu programmieren habe ich einer Künstlichen Intelligenz zur Aufgabe gestellt. Ich habe den bereits vorhandenen Code übergeben und dann einfach meine Wünsche in deutscher Sprache beschreiben. Die KI hat den Code ergänzt und wieder ausgegeben. Den neuen Code habe ich übernommen – und voila! Es hat sofort funktioniert.

Das ist absolut haarsträubend. Denn die künstliche Intelligenz musste dafür mein durchaus kompliziertes (und keineswegs alltägliches) Anliegen verstehen. Außerdem musste es den Sinn meines von Hand geschriebenen Codes durchschauen und genau erkennen, an welcher Stelle welcher Code eingefügt werden muss, damit alles zusammenpasst. Anschließend konnte ich noch ein paar Änderungswünsche nachschieben, um das Design anzupassen. Schritt für Schritt hat die KI meine Vorstellungen umgesetzt.

Erneut: haarsträubend. Wenn dies erst der Anfang ist, dann ist es der Anfang einer gewaltigen Revolution.

Ich habe die künstliche Intelligenz von Google benutzt (Gemini 1.5). Diese gehört zu den besten, die derzeit verfügbar sind, und es ist komplett kostenlos. Auch das ist haarsträubend. Es ist jedoch zu erwarten, dass solche Dienste bald teuer verkauft werden.

Unsere Smartphones werden wir weiterhin zur Kommunikation und zur Unterhaltung benutzen. Aber das wird uns schon bald nicht weiter bemerkenswert vorkommen. Dieses Feld ist sozusagen abgegrast. Was in Zukunft die Spreu vom Weizen trennen wird, sind solche Assistenzfunktionen. Der Computer soll etwas für uns erledigen, von dem wir nicht wissen, wie es funktioniert; von dem wir aber wissen, wie das Ergebnis aussieht. Computer, die dies nicht können, werden vom Markt verschwinden. Sie werden genauso verschwinden, wie normale Handys vom Markt verschwunden sind. Wir telefonieren weiterhin, aber das ist eine sekundäre Funktion von WhatsApp oder irgendeiner anderen App.

Apple ist in diesem neuen Wettrennen noch nicht sichtbar. Und trotzdem: Diesen Text habe ich komplett durch Apples enorm gute Diktierfunktion diktiert. Die Geschwindigkeit, mit der ich den Text erzeugen konnte, ist völlig unglaublich. Aus Stunden wurden Minuten. Am Ende habe ich den Text einer künstlichen Intelligenz vorgelegt und um Korrekturen gebeten. Korrigiert wurden Rechtschreibung, Satzbau und Dramatik. Das Ergebnis mag jeder selbst beurteilen.

Diskussion im Forum