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Zuckerberg: It's going from »not having computers« to »having computers«


19.04.2024   Mark Zuckerberg meint damit, dass der Umbruch durch KI so groß sein wird, dass es sich vergleichen lässt mit dem Umbruch, überhaupt Computer zu haben. Ob ein Computer nützlich ist, wird in Zukunft danach bemessen werden, wie gut seine KI ist.



So äußerte sich Zuckerberg in einem Podcast-Interview (hier das Transkript) anlässlich der Veröffentlichung seiner eigenen KI-Variante, die in mehreren Größen und Qualitätsstufen veröffentlicht wird. Manches davon als Open Source.

Hier ist dieses bemerkenswerte Zitat im Zusammenhang. Er wurde gefragt, ob KI womöglich zu den größten Erfindungen der Menschheit gehören könnte — eine Bewertung, der ich zustimme. Dazu sagte er (deutsche Version ist unten angehängt):

»I think it's going to be pretty fundamental. I think it's going to be more like the creation of computing in the first place. You'll get all these new apps in the same way as when you got the web or you got mobile phones. People basically rethought all these experiences as a lot of things that weren't possible before became possible. So I think that will happen, but I think it's a much lower-level innovation. My sense is that it's going to be more like people going from not having computers to having computers.«

(Kurz und auf deutsch: Es wird eine ziemlich fundamentale Bedeutung haben, mehr wie die Schaffung der EDV als solche. Man wird die neuen Anwendungen so bekommen wie damals das Web oder Smartphones. Die Leute haben all diese Dinge neu ausgedacht weil plötzlich vieles möglich wurde was vorher unmöglich war. Das wird erneut geschehen, aber es ist eine Neuerung auf einer tieferen, grundsätzlicheren Ebene. Mein Eindruck ist, es ähnelt eher dem Unterschied zwischen »einen Computer haben« und »keinen Computer haben«.)

Auswirkungen auf heutige Software

Zuckerberg äußerte sich zu den Auswirkungen auf die jetzigen Apps und Dienste. Er sagte, der Umbruch würde jede App betreffen (deutsche Version unten angehängt):

»There's obviously a big change in the last few years with ChatGPT and the diffusion models around image creation coming out. This is some pretty wild stuff that is pretty clearly going to affect how people interact with every app that's out there.«

(Kurz und auf deutsch: Es gab offensichtlich eine große Änderung in den letzten paar Jahren mit ChatGPT und mit den Methoden zur Bilderzeugung. Das sind einige ziemliche wilde Sachen, die ziemlich deutlich verändern werden, wie die Leute mit jeder einzelnen Software umgehen werden, die es momentan gibt.)

Das ist der Punkt: Jede Software, und auch die Art, wie sie erzeugt wird, ist davon betroffen.

Wenn das stimmt, dann betrifft es auch jede Software von Apple. Und damit sind nicht etwa nur eine kleine nervige Chatbox und ein paar Hilfsfunktionen gemeint. Sondern Final Cut wird die Fähigkeit bekommen, Videos zu schneiden; Pages wird die Fähigkeit bekommen, Texte zu schreiben, zu redigieren, zu korrigieren. Ein Editor für Programmierer wird programmieren — ich benutze es heute schon. Die Dinger können Code erzeugen und vorhandenen Code korrigieren. Man muss es gesehen haben, um es zu glauben.



Fähigkeiten entstehen

Ein faszinierendes Detail: Manche der Fähigkeiten dieser neuen KI-Systeme entstehen »einfach so«. Je intelligenter sie werden (d.h. je mehr Parameter sie haben und je intensiver sie trainiert wurden) desto mehr Fähigkeiten erscheinen plötzlich »von selbst«.

Zuckerberg beschreibt das anhand einer Funktion ihrer früheren KI (Llama-2). Dort mussten die Entwickler noch von Hand programmieren, dass die KI bei Google oder Bing nach aktuellen Daten sucht. Es war also nicht Teil des KI-Modells, sondern wurde nachträglich auf klassischem Wege hinzu programmiert.

Beim neuen Modell (Llama-3) und für das zukünftige Modell (Llama-4) versucht man hingegen, dass die Systeme solche Fähigkeiten von selbst lernen.

Der geneigte Leser mag sich denken: »Naja, was ist schon dabei?« — Aber das ist eine riesige Sache. Ein digitaler Frankenstein, der plötzlich weiß (ohne dass es jemand programmiert hätte!), wie er sich Daten bei Google holt: das ist gespenstisch. Und er muss ja auch wissen, warum er das tut. Es ist also eine wirklich intelligente Sache.

Der Interviewer hakt deswegen nach, wie das gemeint ist. Es entspinnt sich folgender Dialog, den ich hier auf die wichtigen Punkte kürze:

Zuckerberg: »Some of it is the (…) logic for how Meta AI should work with tools like Google or Bing to bring in real-time knowledge. (…) For Llama-2, we had some of that and it was a little more hand-engineered. Part of our goal for Llama-3 was to bring more of that into the model itself. (…) Our goal for Llama-4 will be to bring more of that into the model.

Interviewer: »What do you mean by “into the model itself”?«

Zuckerberg: »We don't have to hand code all the stuff to have it use Google and go do a search. It can just do that.«

Das bringt auf den Punkt, warum es eine solche Umwälzung ist. Die Software »erwacht« sozusagen ab einer gewissen Größe zu einer Intelligenz, die beliebige Aufgaben lösen kann. Nicht »beliebig« im Sinne von »beliebig komplex und umfangreich«; aber beliebig im Sinne von »es ist nicht auf diese eine Funktion festgelegt«.

Meta überall

Meta wird diese neue Generation ihrer KI namens Llama 3 in verschiedenen Qualitätsstufen (die jeweils unterschiedlich viel Rechenleistung erfordern) in allen ihren Produkten einbauen. Nicht sofort in allen Ländern, aber Schritt für Schritt.

Was heute noch spektakulär und teuer ist, landet bald in WhatsApp, Facebook und Instagram. Sicherlich nicht mit Modellen, die eine Minute für ihre hochkomplexen Berechnungen benötigen. Sondern alles deutlich kleiner und billiger. Aber immerhin — wenn es eingebaut ist in WhatsApp, dann ist die Messe gelesen.

Der Druck auf Apple ist immens.

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